Zukunft Metropole Ruhr
NEULAND RUHR schlägt eine deutliche Fokussierung neuer regionalplanerischer Aktivitäten vor. Zum einen fokussiert das Konzept die spezifischen Stärken des Ruhrgebiets – seine starken lokalen Identitäten und Eigenheiten – ohne dem Raum beliebige und konstruierte Bilder von Metropolitanität überzustülpen, die dem Ort nicht gerecht werden. Zum anderen fokussiert es konsequent die vermeintlich schwachen Räume und macht sie zu starken Orten eines gesellschaftlichen Aufbruchs. Das Konzept setzt an den schwerwiegendsten Problemen im Ruhrgebiet an: Arbeitslosigkeit, niedriges Einkommen, Bildungsdisparitäten, Folgen des demographischen Wandels, zunehmende Leerstände und Brachen, mangelnde ÖV-Anbindung. Diese Probleme werden zwar lokal erlitten, beeinträchtigen aber die Standortqualität der gesamten Region und können nur regional bearbeitet werden.
Neuländer als Sonderpraxisbereiche
Die multipel benachteiligten Räume werden als Innovationszone definiert, als Experimentierarchipel, in dem einzelne „Neuländer“ als kleinräumige Sonderpraxisbereiche ökonomisch, baulich und organisatorisch Neuland betreten dürfen. Durch Lockerung und Neudefinition von planerischen, rechtlichen und politischen Regeln wird ein neuer Rahmen für die Aktivierung endogener Potentiale zur Stärkung der regionalen Resilienz geschaffen. Im Jahr 2050 kann so ein Archipel der urbanen Labore entstanden sein, in denen die Konturen einer postkapitalistischen Gesellschaft sichtbar werden. Eingebettet sind die Neuländer in eine neue Form der situativen Regelung, die sich in das klassische Instrumentarium der Regionalplanung einklinkt. Im Jahr 2050 sind in den heute abgehängten Räume wahrhafte Neuländer entstanden – Modelle, die den Weg für eine postkapitalistische und krisenresistente Stadtgesellschaft aufzeigen.